Der Nationalpark Zapata liegt auf einer Halbinsel in der Provinz Matanzas, die weit in den Golf von Batabanó hineinragt. Das geschützte Areal schließt ein riesiges Sumpfgebiet inklusive Mangrovenwälder ein und wurde von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Nationalpark Zapata: UNESCO-Biosphärenreservat im Süden Kubas
Die Halbinsel Zapata verdankt ihren Namen der ungewöhnlichen Form, die entfernt an einen Schuh erinnert. Die Halbinsel ist die größte auf Kuba und gehört gleichzeitig zu den am dünnsten besiedelten Regionen der Karibikinsel. Nur 9.100 Einwohner leben hier auf einer Fläche von 4.350 km². Die Península de Zapata ist das feuchteste Gebiet der gesamten Karibik. Die Sumpflandschaft bedeckt eine Fläche von rund 3.000 km² und misst an der Stelle der größten Ausdehnung 175 km. Ein Grund für die Einrichtung eines Nationalparks auf der Halbinsel Zapata war das Vorkommen der gefährdeten Gundlachtaube. Die endemische Vogelart ist nur auf den Karibikinseln Kuba und Hispaniola beheimatet und auf allen anderen Inseln ausgestorben. Darüber hinaus leben in den flachen Gewässern der Sumpflandschaft endemische Rautenkrokodile, die zu den aggressivsten Krokodilarten weltweit zählen. Um die einzigartige Naturlandschaft vollumfänglich zu erhalten, sind Wanderungen in dem kubanischen Nationalpark nur in Begleitung eines ortskundigen Guides möglich.
Finca Fiesta Campesina im Nationalpark
Die Finca Fiesta Campesina ist eine kubanische Farm, die in der Nähe der Nationalstraße liegt, die die Halbinsel von Nord nach Süd durchschneidet. Hier gedeihen zahlreiche Kulturpflanzen, die typisch für Kuba sind wie Avokado- und Mangobäume. In der Region leben einige endemische Arten wie der Süßwasserfisch Manjuari, ein lebendes Fossil, das bereits im Karbon existiert hat. Mit dem Jutia ist darüber hinaus ein endemisches Nagetier in der Finca Fiesta Campesina beheimatet. Angeschlossen ist ein kleiner Zoo mit Enten, Kaninchen, Pfauen und Rehen. In einer Bar auf dem Gelände wird kubanischer „Guarapo“ verkauft. Dieser süße Saft wird beim Zerkleinern des Zuckerrohrs gewonnen und ist eine Erfrischung an heißen Sommertagen, wenn er eiskalt serviert wird. Wer will, kann das süße Getränk mit einem Schuss Rum veredeln. Darüber hinaus gibt es auch karibische Cocktails wie Pina Colada und Mojito.
Krokodilfarm und ein traditionelles Taino-Dorf
Ein touristisches Zentrum im Nationalpark Zapata ist die Ortschaft Guama. Sie liegt an der Laguna del Tesoro, in deren flachem Wasser rosafarbene Flamingos auf der Suche nach kleinen Krebsen sind. In Guama gibt es ein Hotel, das geführte Touren durch den Nationalpark organisiert. Ganz in der Nähe befindet sich eine Krokodilaufzuchtstation, in der die endemischen Rautenkrokodile gezüchtet werden. Sie sind kleiner als viele ihrer Artgenossen, fallen jedoch durch ein aggressives Verhalten auf. Ihren Namen verdankt die Ortschaft dem Indianerhäuptling Guama, der an diesem Ort die letzten Rückzugsgefechte der indigenen Ureinwohner gegen die spanischen Kolonialherren befehligte. Nur einen Katzensprung vom Hotel entfernt wurde ein Taino-Dorf nach Originalvorlagen wiederaufgebaut. Die runden Holzhütten mit ihren reetgedeckten Dächern stehen teilweise auf Holzstelzen im flachen Wasser der Lagune. Für Touristen verkleiden sich einige Einheimische als indianische Ureinwohner und führen die Besucher in die Bräuche und Rituale der Taino-Indianer ein.
Badestrand Playa Larga
Am südöstlichen Rand des Nationalparks Zapata liegt die Bahía de Cochinos, besser bekannt als Schweinebucht. Hier erstreckt sich der malerische Strand Playa Larga mit einem Tauchzentrum. Das Diving-Center liegt neben einer Bungalowanlage und bietet Tauchkurse für Kinder und Erwachsene an. Auch geführte Tauchausflüge stehen auf dem Programm. Getaucht wird offshore. Das bedeutet, dass der Einstieg am Ufer erfolgt und keine Anfahrt mit dem Boot zum Korallenriff erforderlich ist. An den steilen Felswänden unter der Wasseroberfläche haften Schwarzkorallen, Schwämme und Seeanemonen. Die Playa Larga ist ein flach abfallender Sandstrand am Karibischen Meer. Er ist besonders für Familien mit Kindern geeignet, da in der Bucht nur wenig Wellengang herrscht. Eine außergewöhnliche Stimmung erwartet Sie an der Cueva de los Peces. Dabei handelt es sich um eine Wasserhöhle, die 72 m tief ist und die Besucher mit kristallklarem Wasser empfängt. Das Wasserloch ist ein idealer Ort zum Schnorcheln, allerdings kann es in der Hauptsaison mitunter recht voll werden. Da sich in der Cueva de los Peces Süß- und Salzwasser mischen, treffen die Schnorchler auch Meeresfische in dem Felsbecken an.
Playa Giron: Geschichtsträchtiger Strand in der Schweinebucht
Die Schweinebucht und der Strand Playa Giron spielten eine wichtige Rolle in der Zeit nach der kubanischen Revolution. Im Jahr 1961 rückte die Bahia de Cochinos in den Fokus der Weltöffentlichkeit, als Exilkubaner mit Unterstützung der USA an der Bucht landeten. Die Invasion hatte den Sturz des kommunistischen Regimes unter Fidel Castro zum Ziel. Rund 1.300 Exilkubaner waren an der Aktion beteiligt. Der Angriff wurde von den kubanischen Revolutionsgarden zurückgeschlagen und viele Exilkubaner fielen bei den Feuergefechten. Die Vereinigten Staaten bestritten vier Tage lang eine Beteiligung der CIA an der Operation. Schließlich blieb dem damals frisch gewählten Präsidenten Kennedy nichts weiter übrig, als die Verantwortung für die Invasion zu übernehmen. Die Ereignisse im Jahr 1961 führten zu einer weiteren Annäherung des kommunistischen Regimes auf Kuba an die Sowjetunion. Ein Jahr später brach die sogenannte Kuba-Krise aus, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges führte. In einem kleinen Museum an der Playa Giron werden die Geschehnisse dokumentiert und mit der üblichen sozialistischen Propaganda versehen, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Zuckerfabrik und Krokodilaufzuchtstation
Wer weitere Einzelheiten zur Invasion in der Schweinebucht erfahren will, kann der Zuckerfabrik Australia einen Besuch abstatten, die sich rund 15 km nördlich von Guama befindet. Hier richteten die Truppen Fidel Castros ihr Hauptquartier während des Invasionsversuches ein. Den 1.300 Exilkubanern standen damals rund 25.000 Soldaten, 200.000 Milizmitglieder und ca. 9.500 bewaffnete Polizisten gegenüber. Auf dem Fabrikgelände wurde ein Museum eingerichtet, in dem zahlreiche Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Utensilien der bewaffneten Truppen gezeigt werden. Auf dem Rückweg in den Nationalpark Zapata können interessierte Besucher einer großen Krokodilfarm einen Besuch abstatten. Sie liegt auf halber Strecke zwischen der Zuckerfabrik und der Playa Larga. Zeitweise leben bis zu 8.000 Krokodile in der Aufzuchtstation La Boca. Die Exemplare werden getrennt nach Alter, Größe und Art gehalten. Die Station wurde bereits im Jahr 1962 eröffnet. In der Gegenwart hat sich der Charakter der Einrichtung von einer Aufzuchtstation hin zu einer Touristenattraktion gewandelt. Allerdings tragen die Eintrittsgelder der ausländischen Besucher einen Großteil zur Finanzierung der Anlage bei.