Zigarren gehören zu Kuba wie karibische Traumstrände, bonbonfarbene Oldtimer und feurige Salsa-Rhythmen. Wo die Böden und die Topografie es zulassen, wird auf der Karibikinsel Tabak angebaut. Diesem Exportschlager widmet sich das Zigarrenmuseum in der Hauptstadt Havanna.
Zigarrenmuseum Havanna in der Calle Mercaderes
Mitten im historischen Zentrum der kubanischen Hauptstadt Havanna befindet sich in der Calle Mercaderes das Zigarrenmuseum. Die Calle Mercaderes ist eine mit Kopfsteinpflaster ausgelegte Fußgängerzone, in der sich Geschäfte, Restaurants, Bars und Museen aneinanderreihen. Neben dem Museo del Tobaco befinden sich das Waffenmuseum, das Feuerwehrmuseum und das afrikanische Museum in der Einkaufsstraße. Das Zigarrenmuseum ist in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, das einst der Familie Bartolomé Luque gehört hat. Besucher erhalten in den drei Ausstellungsräumen Informationen zur Geschichte der Zigarren, zur Herstellung und zum Tabakanbau. Zu sehen ist darüber hinaus eine Sammlung Tabakpfeifen mit Modellen aus verschiedenen Jahrhunderten sowie eine Lithografie- und Maschinensammlung. Auch historische Werkzeuge aus der Tabakernte und Utensilien, die bei der Verarbeitung der Tabakpflanzen zum Einsatz kommen, werden im Zigarrenmuseum ausgestellt. Sparfüchse werden sich freuen, dass für die Besichtigung der Ausstellungsräume kein Eintrittsgeld verlangt wird.
Dokumentation zur Zigarrenherstellung
Breiten Raum nimmt die Dokumentation zur Zigarrenherstellung ein. Bis heute werden die meisten Zigarren auf Kuba in Handarbeit hergestellt. Nur eine Handvoll Betriebe greift auf Maschinen zurück. Im Zigarrenmuseum erfahren die Besucher, dass eine kubanische Habano aus drei Schichten aufgebaut ist. Den Kern bildet eine Füllung aus Tabakblättern, die als „Tripa“ bezeichnet wird. Sie ist von einem Umblatt umgeben, das den Namen „Capote“ trägt. Die äußere Hülle bildet ein Deckblatt, das als „Capa“ bezeichnet wird. Die innere Füllung besteht aus getrockneten Tabakblättern, die in Abhängigkeit von der Größe der Tabakwaren klein geschnitten werden. Bevor die Blätter für den Kern verarbeitet werden, müssen sie monatelang trocknen. Anschließend treten sie in die Phase der Fermentierung ein. Das Deckblatt muss sehr exakt zugeschnitten werden, damit es den Kern perfekt umschließt. Die einzelnen Bestandteile werden unter unterschiedlichen Bedingungen angebaut. Bei Tabakpflanzen, die als Deckblatt verwendet werden, wird beispielsweise die Sonneneinstrahlung durch das Hinzufügen oder Entfernen von Planen reguliert.
Geschichte der Zigarrenherstellung auf Kuba
Ein Bereich des Zigarrenmusems beleuchtet die geschichtlichen Hintergründe der Zigarrenherstellung auf Kuba. Aus der Frühzeit ist nicht viel bekannt. Erst die spanischen Eroberer um Christoph Kolumbus berichteten im Jahr 1492 von indigenen Ureinwohnern, die gerollte Tabakblätter rauchten. Die Europäer übernahmen den Brauch schnell, wobei sie den Tabak klein schnitten und Pfeifen damit stopften. Im frühen 19. Jahrhundert gab es einen regelrechten Tabakboom auf der Karibikinsel, der zum Entstehen zahlreicher Plantagen führte. Zeitweise gab es mehr als 500 Zigarrenmanufakturen auf Kuba. Ende des 19. Jahrhunderts war der Boom vorbei und die Anzahl der Tabakmanufakturen sank rapide. Die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren und der Erste Weltkrieg vorher ließen die Nachfrage einbrechen und nur wenige Marken überlebten. Nach der kubanischen Revolution wurden sämtliche Tabakplantagen und Zigarrenmanufakturen verstaatlicht. Die Vermarktung erfolgte fortan unter dem Namen „Kubatobaco“.
Casa de Habano: Der Museumsshop
Dem Zigarrenmuseum angeschlossen ist der Museumsshop Casa de Habano. Dabei handelt es sich um ein kleines Geschäft, in dem rund 30 Zigarrensorten angeboten werden. Kenner sind in der Lage, zahlreiche Sorten anhand des Geschmacks zu unterscheiden. Die Namen der einzelnen Zigarren orientieren sich in der Regel an der Form, des Durchmessers und der Länge. Ein Standardmodell, das nahezu jeder Anbieter im Sortiment hat, ist die Corona. Die Zigarre ist ca. 14 cm lang und hat einen Durchmesser von etwa 16 mm. Typisch sind die zylinderartige Form und der flache Rundkopf. Deutlich dicker sind Zigarren mit der Bezeichnung Robusto. Zu den bekanntesten Zigarrenmarken Kubas gehört Cohiba. Der Tabak für diese vergleichsweise neue Marke stammt aus dem Anbaugebiet Vuelta Abajo. Das ausgewogene Aroma erhalten die Tabakwaren durch einen dritten Fermentierungsprozess, den die getrockneten Tabakblätter durchlaufen.