Auf der Plaza de la Revolución in der kubanischen Hauptstadt Havanna steht ein eindrucksvolles Bauwerk aus dem Jahr 1920, in dem das Revolutionsmuseum untergebracht ist. Obwohl die kubanische Revolution das dominierende Thema ist, wird auch die frühere Geschichte Kubas anhand zahlreicher Ausstellungsstücke dokumentiert.
Revolutionsmuseum im ehemaligen Präsidentenpalast
Der ehemalige Präsidentenpalast an der Plaza de la Revolución ist ein Prachtbau im Stil des Historismus. Federführend beim Entwurf waren der kubanische Architekt Carlos Maruri und der belgische Architekt Paul Belau. Im Jahr 1909 wurde der Bau als künftiger Sitz der Provinzregierung beschlossen. 1917 entschied der kubanische Präsident Mario García Menocal, dass das noch im Bau befindliche Gebäude als Präsidentenresidenz dienen sollte. Im Jahr 1920 waren die Arbeiten abgeschlossen und der neue Präsidentenpalast wurde feierlich eröffnet. Die opulente Inneneinrichtung und die repräsentative Fassade des Prachtbaus wirken wie eine Machtdemonstration der kubanischen Führer. Gekrönt wird das Gebäude von einer Kuppel, die im ursprünglichen Entwurf der Architekten nicht vorgesehen war. Das Gebäude diente bis zur Vertreibung des kubanischen Diktators Batista als Regierungssitz.
Chronologischer Aufbau des Museums
Das Revolutionsmuseum in Havanna ist wie die meisten Museen auf Kuba nach der Abfolge geschichtlicher Ereignisse chronologisch geordnet. Im obersten Stockwerk geht es um die Geschichte Kubas im präkolumbianischen Zeitalter. Mehrere Dauerausstellungen beschäftigen sich inhaltlich mit den Befreiungskämpfen, die die Kubaner seit der Kolonialisierung im 15. Jahrhundert ausfochten. Der größte Teil der Ausstellung befasst sich mit der kubanischen Revolution, die am 1. Januar 1959 mit der Flucht des Diktators Batista von der Karibikinsel endete. Die Ausstellung kommt selbstverständlich nicht ohne die übliche sozialistische Propaganda und den kommunistischen Personenkult um die Revolutionsführer Fidel Castro und Che Guevara aus. Teilweise sind lebensgroße Figuren in einer dschungelartigen Umgebung zu sehen, die eine Nachbildung des Rebellenquartiers in der Sierra Maestra darstellen soll.
Spiegelsaal und die Yacht der Rebellen
Das Revolutionsmuseum hält trotzdem einige Überraschungen wie den Salón de los Espejos bereit. Dabei handelt es sich um eine Nachbildung des berühmten Spiegelkabinetts auf dem Schloss Versailles bei Paris. Sehenswert ist auch der sogenannte Goldene Saal (Salón Dorado), der mit gelbem Marmor ausgekleidet ist. An den Wänden hängen Gemälde mit Goldblech, die von den Künstlern Esteban Valderrama und Mariano Miguel González gemalt wurden. Eher den Status von Gimmicks haben die Uniform des einzigen kubanischen Astronauten und eine Pfeife, die sich im Besitz von Che Guevara befunden haben soll. Hinzu kommen Kuriositäten wie das vergoldete Telefon des Diktators Batista. Im Außenbereich hinter dem Gebäude erhebt sich das Denkmal Pabellón Granma. Granma hieß die Yacht, mit der Fidel Castro und 81 treue Gefolgsleute im Dezember 1956 aus ihrem Versteck in Mexiko nach Kuba übersetzten. Die 18-Meter-Yacht wird wie ein Heiligtum hinter Panzerglas ausgestellt und ist von Fahrzeugen, Waffen und Flugzeugen umgeben. Die Waffen und ein ausgestellter Panzer sollen bei Schlacht in der Schweinebucht während der Revolutionskriege zum Einsatz gekommen sein.
Einschusslöcher erinnern an Putschversuch
1957 geriet das Bauwerk, in dem heute das Revolutionsmuseum untergebracht ist, in die internationalen Schlagzeilen. Eine Gruppe von Studenten plante einen Putschversuch gegen das herrschende Regime und einen Anschlag auf Batista unter Führung des Studenten José Antonio Echeverría. Der Umsturzversuch misslang damals. Von den Gefechten zeugen noch heute Einschusslöcher über der Haupttreppe des Palastes. Sie wurden bewusst nicht entfernt oder ausgebessert, um das Andedenken an den revolutionären Studentenaufstand zu bewahren. Nach der erfolgreichen kubanischen Revolution zog die sozialistische Regierung unter Fidel Castro in das Gebäude ein. Von 1959 bis 1965 tagte hier der Ministerrat. 1965 wurde in dem altehrwürdigen Gemäuer die Kommunistische Partei Kubas gegründet. Erst im Jahr 1974 zog das Revolutionsmuseum ein. Im Jahr 2010 erklärte die Regierung von Kuba den ehemaligen Präsidentenpalast zum Nationalen Monument.