Havana Club ist die weltweit bekannteste kubanische Rum-Marke. Die hochprozentige Spirituose wird aus Zuckerrohr-Melasse destilliert und entstand im 17. Jahrhundert als Abfallprodukt bei der Zuckerproduktion.
Geschichte des Rums
Ab dem 17. Jahrhundert erlebte die Zuckerproduktion auf Kuba einen Aufschwung. Die Nachfrage in Europa nach dem süßen Grundstoff stieg kontinuierlich und immer größere Flächen auf der Karibikinsel wurden für den Anbau von Zuckerrohr genutzt. Als Nebenprodukt fiel bei der Zuckerherstellung Melasse an, ein zähflüssiger, klebriger, dunkelbrauner Sirup. Während anfangs ein Großteil dieses Nebenproduktes einfach vernichtet wurde, entdecken findige Plantagenbesitzer, dass sich die Melasse nach der Gärung und Fermentierung destillieren lässt. Der erste Rum war geboren. Nach und nach stellte sich heraus, dass das hochprozentige Gebräu genügend Abnehmer fand, um damit Erträge zu erzielen. Die ersten Rum-Exporte erfolgten in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts. Mit den heutigen Produkten war der damalige Rum allerdings nicht zu vergleichen. Er trug den spanischen Namen Aguardiente, was so viel wie „Brennendes Wasser“ bedeutet und auf die unangenehmen Eigenschaften der Spirituose hinwies.
Rum in der Seeschifffahrt
In der Seeschifffahrt des 17., 18. und 19. Jahrhundert spielte Rum eine tragende Rolle. Dies liegt unter anderem an der Piraterie. Unter den Freibeutern im 18. Jahrhundert war der Rum-Konsum weit verbreitet, schließlich wurde bei den Überfällen auf Handelsschiffe und Küstenstädte nicht nur Gold und Silber, sondern immer auch ein paar Fässer Rum erbeutet. Der bekannte englische Pirat Blackbeard soll für seinen ungezügelten Rum-Konsum berüchtigt gewesen sein. Auch die britsche Marine führte ab der Mitte des 17. Jahrhunderts immer ein paar Fässer Rum auf ihren Schiffen mit. Das hochprozentige Gesöff blieb in den tropischen Klimaregionen länger haltbar als Bier oder Süßwasser. Ab dem Jahr 1779 ersetzte Rum ganz offiziell den Brandy an Bord der englischen Schiffe.
Facundo Bacardi – Vater des modernen Rums
Der Spanier Facundo Bacardi siedelte zusammen mit seinen Brüdern im Jahr 1830 vom europäischen Festland in die Kolonie Kuba über. Er wählte Santiago de Cuba an der Südküste als Wohnsitz. Sein Ziel war es, den damals hergestellten Aguardiente durch eine Anpassung und Erweiterung des Destillationsprozesses zu einer besseren Qualität zu verhelfen. Er kaufte zu diesem Zweck eine kleine Rum-Destillerie im Hafen von Santiago de Cuba und gründete das Unternehmen Barcadi & Co. Damals ahnte der Auswanderer nicht, dass seine Firma als Barcadi Limited einmal der größte in Privatbesitz befindliche Spirituosenhersteller werden sollte. Facundo Bacardi gelang es, mithilfe eines neuartigen Herstellungsverfahrens einen transparenten Rum mit einem milden Geschmack zu produzieren, der die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg bildete.
Lange Reifezeit in Holzfässern
Guter Rum muss analog zu gutem Whisky eine lange Zeit in Holzfässern reifen, bevor er konsumiert wird. Das anfangs farblose Destillat nimmt im Laufe des Reifungsprozesses eine bräunliche oder gelbliche Farbe an. Weißer Rum wurde in der Regel in Edelstahlfässern gelagert. Zu den bekanntesten Marken aus Kuba gehört Havana Club. Der Rum wurde im Jahr 1935 erstmals unter diesem Namen verkauft. Dem Exportschlager wurde in der Hauptstadt Havanna ein eigenes Museum gewidmet. Es trägt den Namen Fundación Havana Club und öffnete im Jahr 2000 seine Tore für die Besucher. Bekannte kubanische Rum-Sorten sind darünber hinaus Ron Santiago de Cuba, Liberación und Guayabita del Pinar.