Bis zur Ankunft von Christoph Kolumbus im Jahr 1492 war Kuba von indigenen Ureinwohnern besiedelt. Schriftliche Aufzeichnungen aus dieser Zeit existieren nicht. Die Erkenntnisse über das präkolumbische Kuba basieren auf archäologischen Funden und Ausgrabungen.
Kuba vor der Ankunft der Spanier
Wenig ist bekannt über die Besiedlung Kubas in prähistorischer Zeit. Ausgrabungen ergeben keine gesicherten Erkenntnisse, wann und von wem die Karibikinsel besiedelt wurde. Anthropologen gehen davon aus, dass die Besiedlung durch Menschen vor etwa 10.000 Jahren begann. Als Christoph Kolumbus am 27. Oktober 1492 auf Kuba landete, stießen er und seine Mannschaft auf indigene Ureinwohner. Der Seefahrer gab ihnen den Namen „Indios“. Schließlich war er zu diesem Zeitpunkt der felsenfesten Überzeugung, er hätte einen neuen Seeweg nach Indien entdeckt. Der Osten und die Mitte Kubas waren damals vom Volk der Taino besiedelt. Die Ureinwohner lebten in einfachen Hütten aus Palmholz und bauten Süßkartoffeln, Erdnüsse und Tabak an. In der Ortschaft Guama im Nationalpark Zapata wurde ein prähistorisches Taino-Dorf aufgebaut. Erkenntnisse, wie die Hütten der Indigenen Bewohner ausgesehen haben könnten, ergaben sich aus Ausgrabungen. Die Indios hinterließen ihre Spuren auch in der Sprache. Zahlreiche Ortsnamen auf Kuba gehen auf Begriffe aus der indigenen Sprache zurück. Auch das Wort Hurrikan hat seinen Ursprung in der Sprache der Ureinwohner.
Die Landung von Christoph Kolumbus
Am 27. Oktober 1492 setzte zum ersten Mal in der Geschichte ein Europäer seinen Fuß auf amerikanischen Boden. Christoph Kolumbus landete in der Bucht von Bariay an der Nordostküste Kubas und schrieb den legendären Satz: „Die schönste Insel, die Menschenaugen jemals erblickten.“ in sein Bord-Tagebuch. Forscher gehen davon aus, dass bis zu einer Viertelmillion Menschen bei der Ankunft der Spanier auf Kuba lebten. Kolumbus war davon überzeugt, einen neuen Seeweg nach Indien entdeckt zu haben. Erst später reifte die Erkenntnis, dass es sich um unbekanntes Land handeln musste. Schnell stellte sich im Anschluss heraus, das Kuba nicht nur mit Schönheit punkten konnte, sondern auch mit einer strategisch günstigen Lage. Wie eine Barriere liegt die Antilleninsel vor dem Golf von Mexiko. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen Jamaika, die Bahamas und die Insel Hispaniola, die sich heute Haiti und die Dominikanische Republik teilen.
Beginn der Kolonisierung
Diego Velázquez wurde von der spanischen Krone beauftragt, Kuba zu unterwerfen und die Basis für eine Angliederung an Spanien zu schaffen. Im Jahr 1510 begann sein Feldzug gegen die Ureinwohner. Mit nur 300 Soldaten unterwarf er die Indianer dank der überlegenen Bewaffnung. Die Gefangenen wurden verschleppt und mussten Zwangsarbeit verrichten. Doch die Europäer hatten eine weitere unsichtbare Waffe im Gepäck, von der sie selbst nicht wussten: Pockenviren. Die indigenen Einwohner besaßen keine Immunität gegen diese Krankheit und binnen weniger Jahre dezimierten die Pocken die Bevölkerung auf ein Minimum. 1515 war Kuba erobert und knapp 30 Jahre später wurde Kuba dem Vizekönigreich Neu-Spanien angegliedert. Wirtschaftlich ging es den spanischen Kolonialherren in erster Linie um die Ausbeutung der Ressourcen auf Kuba. Nachdem die Suche nach Gold und Silber erfolglos blieb, widmete man sich der Landwirtschaft und dem Export von tropischen Hölzern. Im Jahr 1607 wurde der Gouverneurssitz von Santiago de Cuba nach Havanna an die Nordküste verlegt.
Soziale Strukturen nach der Kolonisierung
Nachdem die Kolonisierung Kubas abgeschlossen war, bildeten sich spezielle soziale Strukturen auf der Karibikinsel aus. Weiße Europäer waren bald in der Mehrheit, allerdings stand nur Spaniern, die auf dem europäischen Kontinent geboren worden waren, der Weg in hohe Verwaltungs- und Kirchenämter offen. Nachfahren der Spanier, die auf Kuba das Licht der Welt erblickten, wurden als Kreolen bezeichnet. Die ersten Siedler und ihre Nachfahren besaßen große Ländereien auf Kuba, die exzessiv für die Landwirtschaft genutzt wurden. Sie bildeten die Oligarchie und besetzten Ämter in der Politik und in der Kirche. Um die riesigen Plantagen zu bewirtschaften, waren unzählige Arbeitskräfte erforderlich. Die Zahl der indigenen Einwohner war so stark geschrumpft, dass aus ihren Reihen keine Zwangsarbeiter mehr rekrutiert werden konnten. Diese Situation führte dazu, dass ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Sklavenhandel aufblühte.
Sklaverei auf Kuba
Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebte die Zuckerproduktion auf Kuba wegen der steigenden Nachfrage aus Übersee einen regelrechten Boom. Die spanische Krone ließ den Zuckerrohranbau ausweiten und bereitete damit den Boden für die Massensklaverei. Die Anzahl der Sklaven auf der Karibikinsel stieg rasant. Segelschiffe brachten immer mehr Menschen aus Schwarzafrika nach Kuba, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den Zuckerrohrplantagen schuften mussten. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Antilleninsel der größte Zuckerproduzent weltweit. Im Jahr 1841 lebten mehr als 430.000 Sklaven auf Kuba. Zusammengepfercht in einfachen Hütten vegetierten sie bis zu ihrem frühen Tod dahin. Zu den bedeutendsten Zentren der Zuckerproduktion gehörte damals das „Tal der Zuckermühlen“ bei Trinidad. Das gesamte Tal mitsamt den Sklavenhütten, den Kolonialzeitvillen der Zuckerbarone und dem 50 m hohen Sklaventurm steht heute unter Denkmalschutz und wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Sklaven wurden in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens eingesetzt. Viele schufteten im Eisenbahnbau, andere mussten in der Hauswirtschaft arbeiten.
Britische Besetzung im 18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert kam es häufig zu Spannungen zwischen der spanischen Krone und Großbritannien. Der Grund waren sich häufende Piratenübergriffe und gegensätzliche Auffassungen bezüglich des Handels. Im Juni 1762 eskalierte die Situation. Schiffe der britischen Flotte tauchten vor Havanna auf und belagerten die Inselhauptstadt bis der spanische Gouverneur die Kapitulation bekannt gab. Anschließend besetzte Großbritannien 11 Monate lang Westkuba, während der Osten unter spanischer Kontrolle blieb. Die Briten hoben alle Handelsbeschränkungen auf, was zu einem gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung führte. Befreit von den Fesseln des spanischen Kolonialsystems erkannten die Zuckerbarone und Oligarchen, welcher Wohlstand möglich war, wenn nicht der gesamte Außenhandel über spanische Häfen abgewickelt werden musste. Doch die Freude über die gewonnene wirtschaftliche Freiheit währte nicht lange. 1763 wurde Kuba im Tausch gegen Florida wieder der spanischen Krone zugeschlagen. Nach dem Sklavenaufstand auf der Nachbarinsel Haiti im Jahr 1791 flüchteten zahlreiche französische Plantagenbesitzer nach Kuba. Sie brachten das Know-how für einen erfolgreichen Anbau von Kaffee- und Kakaobohnen mit. In einigen Städten im Süden Kubas ist noch heute der Einfluss französischer Kolonialherren in der Architektur zu erkennen.
Zehnjähriger Krieg: Erster Kampf um die Unabhängigkeit
Nachdem sich Kuba wieder komplett unter der Kontrolle der spanischen Krone befand, bemühten sich das Bürgertum und die Großgrundbesitzer Kubas vergeblich, den Kolonialherren mehr Freiheiten und Reformen im Außenhandel abzutrotzen. Neben einer größeren Autonomie forderte die Herrschaftsschicht auch eine Abschaffung der Sklaverei. Als sämtliche diplomatische Bemühungen scheiterten, kam es im Jahr 1868 zum offenen Widerstand gegen die Spanier. Die Lunte an die explosive Stimmung legte ein Plantagenbesitzer namens Carlos Manuel de Céspedes, der seine Sklaven freiließ und mit einer kleinen Armee die Stadt Bayamo einnahm. Er proklamierte die Unabhängigkeit Kubas und wurde später zum Nationalhelden. Die kubanische Nationalhymne La Bayamesa basiert auf einem Gedicht, in dem die damaligen Ereignisse beschrieben werden. Immer mehr Kubaner schlossen sich dem Freiheitskämpfer an und die revolutionären Garden wuchsen innerhalb eines Monats auf die stattliche Zahl von 12.000 an. Zehn Jahre tobten die Kämpfe zwischen der Revolutionsarmee und den Truppen der spanischen Krone. Letztendlich schlugen die Kolonialherren den Aufstand dank der zahlenmäßigen Überlegenheit und der besseren Moral nieder. Im Jahr 1878 war der Krieg offiziell beendet, nachdem Carlos Manuel de Céspedes bereits vier Jahre zuvor bei Kampfhandlungen gefallen war und die Rebellen die Kapitulationsurkunde unterzeichnet hatten.
Widerstand durch Antonio Maceo
Antonio Maceo war während des Zehnjährigen Krieges ein General der Revolutionsarmee. Die Kapitulation vor der spanischen Krone war für den glühenden Widerstandskämpfer keine Option. Er sah seine Mission, ein unabhängiges Kuba zu schaffen, als nicht erfüllt an und erklärte beim ersten Treffen mit dem spanischen General Arsenio Martínez-Campos, dass der Unabhängigkeitskrieg weitergeht. Die Erklärung ging als „Protest von Baraguá“ in die Geschichtsbücher ein. Zwei Jahre lang bot der Halbafrikaner Maceo den Spaniern die Stirn, bis er im Jahr 1880 ins mexikanische Exil flüchten musste. Doch Mexiko sollte nicht für immer der Aufenthaltsort des Widerstandskämpfers bleiben. 15 Jahre später gelang es dem Rebellen José Marti Antonio Maceo als Mitstreiter beim zweiten Unabhängigkeitskrieg Kubas zu gewinnen.
Der zweite Krieg um die Unabhängigkeit
Die zentrale Figur im zweiten kubanischen Unabhängigkeitskrieg war José Marti. Er war Dichter, Freimaurer und Revolutionär. In jungen Jahren wurde er zu Zwangsarbeit verurteilt und ging anschließend ins Exil in die USA. Schnell wurde er zum Anführer der Exilkubaner, die seit 1879 einen zweiten Krieg um die Unabhängigkeit Kubas vorbereiteten. Der Zehnjährige Krieg hatte die Einheimischen zusammengeschweißt und Marti konnte auf die Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten hoffen. Im Februar 1895 landeten die Rebellen an der kubanischen Ostküste. José Marti fiel aufgrund seiner unzureichenden militärischen Erfahrung bereits in einer der ersten Schlachten. Das brachte ihm den Ruf eines Märtyrers ein und bis heute genießt er auf der Karibikinsel Heldenstatus. Drei Jahre tobten die Kämpfe zwischen der Revolutionsarmee und den spanischen Truppen, bis die USA militärisch eingriffen. Die aufsteigende Großmacht hegte schon lange den Wunsch nach mehr Einfluss auf Kuba. Die spanische Flotte wurde besiegt, doch für Kuba bedeutete der Erfolg keinen Schritt in Richtung Unabhängigkeit.
US-amerikanische Vorherrschaft bis 1902
Bei den folgenden Friedensverhandlungen zwischen den USA und Spanien wurden die kubanischen Freiheitskämpfer ausgeschlossen. Von 1899 bis 1902 wurde Kuba militärisch von den Vereinigten Staaten verwaltet. 1902 wurde offiziell die erste unabhängige Republik gegründet und der Kubaner Estrada Palma wurde Staatspräsident. Doch die scheinbare Unabhängigkeit existierte nur auf dem Papier. Auf Druck der US-Amerikaner wurde der sogenannte „Platt-Amendment“ in der kubanischen Verfassung verankert. Dieser Zusatzartikel sicherte den Amerikanern jederzeit militärische Eingriffsrechte. Kubas Souveränität als eigenständiger Staat wurde auf diese Weise unterlaufen. Verankert war im Platt-Amendment außerdem das Recht für die Amerikaner, zwei Militärbasen auf Kuba zu unterhalten. Die Basis auf der Insel Bahia Honda wurde im Jahr 1912 aufgelöst. Der Militärstützpunkt in der Guantánamo-Bucht existiert bis heute.
Kuba unter der Herrschaft Machados
Gerado Machado war ein General, der im Jahr 1925 zum kubanischen Präsidenten gewählt wurde. Im Wahlkampf durfte er sich über die großzügige Unterstützung US-amerikanischer Wirtschafts- und Finanzgiganten freuen. Guggenheim, Morgan und Rockefeller investierten Millionenbeträge in ihren Spitzenkandidaten. Nach der Amtsübernahme errichtete Machado eine Diktatur, die in der kompromisslosen Verfolgung politischer Gegner ihren Ausdruck fand. In der Bevölkerung regte sich Widerstand und die Rebellenorganisation ABC verübte mehrere Anschläge auf hochrangige Regierungsvertreter. Machados Antwort war die Exekution zahlreicher politischer Gefangener. Acht Jahre dauerte die Gewaltherrschaft des Diktators. Erst im Jahr 1933 setzte ein Generalstreik der Diktatur ein Ende. Machado floh in die USA, wo er im Jahr 1939 in Miami verstarb.
Batistas Diktatur
Im August 1933 übernahm eine Übergangsregierung das politische Geschäft auf Kuba. Auch diese sollte nicht lange im Amt bleiben, denn der sogenannte „Aufstand der Unteroffiziere“ unter Führung von Fulgencio Batista führte zum Sturz der Interimsregierung. Der machtbesessene Batista setze in der Folge mehrere Marionetten-Präsidenten ein, bis er im Jahr 1940 selbst zum Präsidenten gewählt wurde. Vier Jahre später wurde er von Grau San Martín abgelöst und ging vorübergehend in die USA. Nachdem Batista keine Chance für sich sah, durch reguläre Wahlen, an die Macht zu kommen, wurde er zum Anführer eines Militärputsches im Jahr 1952. Er errichtete ein autoritäres Regime und setzte teilweise die Verfassung von 1940 außer Kraft. Damals klagte der junge Rechtsanwalt Fidel Castro vor dem Obersten Gerichtshof gegen den Putsch. Der Klage wurde nicht stattgegeben, woraufhin Castro mit Hinweis auf das verfassungsmäßige Widerstandsrecht den gewaltsamen Sturz Batistas vorbereitete.
Die Kubanische Revolution
Die Kubanische Revolution begann im Jahr 1953 mit einem Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba unter Führung von Fidel Castro. Das Unternehmen misslang gründlich und Castro wurde inhaftiert. Nach seiner Begnadigung zwei Jahre später ging er ins Exil nach Mexiko und bereitete dort den bewaffneten Widerstand gegen die Batista-Diktatur vor. Im Dezember 1956 setzte er mit 82 weiteren Rebellen mit der Jacht Granma von der mexikanischen Halbinsel Yucatán nach Kuba über. Die Landung erfolgte an der Playa Las Coloradas in der heutigen Provinz Granma. Im schwer zugänglichen Gebirgszug der Sierra Maestra errichteten die Rebellen ihren Kommandostand, was ohne die Unterstützung der ortsansässigen Farmer nicht möglich gewesen wäre. Die Comandancia de la Plata befindet sich am Fuß des Pico Turquino und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Die Hütten inklusive Einrichtung wurden, seit sie von den Revolutionären um Fidel Castro und Che Guevara verlassen wurden, praktisch nicht verändert. Zwei Jahre dauerte der Guerillakampf der Revolutionsarmee gegen die Batista-Truppen. Am 1. Januar 1959 floh der Diktator ins Exil und Fidel Castro übernahm am 13. Februar des gleichen Jahres das Amt des Ministerpräsidenten.
Errichtung des sozialistischen Systems
Nach der Machtergreifung durch die Revolutionsarmee begann Fidel Castro in schnellem Tempo mit der Installation eines sozialistischen Systems auf der Karibikinsel. Seine getreuen Gefolgsleute erhielten hohe Ämter im Staat. Che Guevara wurde zuerst Industrieminister, später auch Chef der Staatsbank. Unternehmen wie die Telefongesellschaft wurden verstaatlicht, Großgrundbesitzer enteignet. Kuba suchte eine engere Bindung zur Sowjetunion und enteignete die in US-Besitz befindlichen Öl-Raffinerien. Die Reaktion der Vereinigten Staaten war ein Handelsembargo, das bis zum heutigen Zeitpunkt in Kraft ist. Die Lage eskalierte weiter, nachdem die sozialistische Führung im nächsten Schritt die US-Zuckergesellschaften enteignete. Zu Beginn der 1960er Jahre wurden die Wirtschaft und das Finanzsystem nahezu vollständig vom Staat kontrolliert. Politische Gegner wurden wie zuvor unter den Diktatoren Machado und Batista inhaftiert, um sie mundtot zu machen. Im April 1961 scheiterte ein Putschversuch von Exilkubanern. Die vom amerikanischen Geheimdienst CIA begleitete Operation hatte den Sturz der sozialistischen Regierung zum Ziel. Am 17. April 1961 landeten ca. 1.300 Exilkubaner in der Schweinebucht und wurden dort bereits von den schwer bewaffneten Truppen Castros empfangen. Drei Tage dauerten die Kämpfe an, dann mussten die unterlegenen Invasoren ihre Niederlage eingestehen.
Kuba-Krise im Jahr 1962
Im Jahr 1962 steuerte der Kalte Krieg zwischen den Ländern des Ostblocks und den Westmächten auf einen neuen Höhepunkt zu. Nach der abgewehrten Invasion in der Schweinebucht stationierte die UdSSR Atomraketen auf der Karibikinsel. Der Schritt wurde mit einem Ausgleich der Kräfteverhältnisse begründet. Die USA richteten als Antwort eine Seeblockade um Kuba ein. Sowjetische Handelsschiffe wurden mit Warnschüssen am Anlegen gehindert. Die Situation schien zu eskalieren und die Welt stand für Tage und Wochen am Rande eines Atomkrieges. Geheimverhandlungen zwischen Amerikanern und Sowjets, von denen die Öffentlichkeit keine Kenntnis hatte, führten letztendlich zu einer Einigung zwischen den beiden Supermächten. Im Ergebnis der Verhandlungen bauten die US-Streitkräfte ihre Atomraketen in der Türkei ab und Moskau eliminierte die Raketenbasen auf Kuba.
Kuba nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
Der Fall des Eisernen Vorhangs und der Zusammenbruch des Sozialismus in den Ostblockstaaten hatte für Kuba katastrophale wirtschaftliche Folgen. Das Land wickelte bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 80 Prozent des Außenhandels über die Ostblockstaaten ab. Die Sowjetunion als größter Handelspartner fiel von einem Tag auf den anderen aus. Die Folge war eine schwere Wirtschaftskrise mit Versorgungsengpässen bei Lebensmitteln. Im Jahr 1994 kam es erstmalig seit der Revolution zu gewalttätigen Unruhen im Land. Während die Landwirtschaft am Boden lag, erfuhr der Tourismus einen Aufschwung. 1997 setzte ein zögerlicher Wirtschaftsaufschwung ein und ein Jahr später besuchte Papst Johannes Paul II. die Karibikinsel. Fidel Castro regierte bis 2006 das Land. Danach übertrug er die Amtsgeschäfte aus gesundheitlichen Gründen seinem 75-jährigen Bruder Raúl Castro. Eine Abkehr vom sozialistischen System war mit dem Wechsel an der Regierungsspitze allerdings nicht verbunden, wenngleich zurückhaltend marktwirtschaftliche Mechanismen und Elemente eingeführt wurden. Im April 2018 wurde Raúl Castro von Miguel Díaz-Canel als Ministerpräsident abgelöst.