Kuba steht nicht nur für Salsa, Zigarren, Sandstrände und Rum. In der jüngeren Vergangenheit haben Kletter-Enthusiasten die Karibikinsel als Reiseziel entdeckt, was vornehmlich an den exzellenten Kletterfelsen im Viñales-Tal liegt.
Klettern auf Kuba mit Hindernissen
Das immergrüne Viñales-Tal mit seinen buckeligen Karstbergen, die als Mogotes bezeichnet werden, ist die Kletter-Destination Nr. 1 auf Kuba. Die Landschaft im Valle de Viñales wurde im Jahr 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Dieser Schritt hatte zur Folge, dass das Klettern hier zeitweise verboten wurde. Das Kletterverbot wurde verhängt, nachdem zuvor zahlreiche Routen erschlossen wurden. Ob es tatsächlich jemals ein Gesetz gegen das Klettern im Viñales-Tal gegeben hat, oder, ob es sich um eine willkürliche Entscheidung der Parkverwaltung handelte, ist unklar. Nachdem Kletter-Enthusiasten zunächst von den Bergen verbannt wurden, ist dieses Verbot in der Gegenwart praktisch nicht mehr existent. Felskletterer können ungestört ihrem Hobby nachgehen und die spektakulären Steilwände erklimmen.
Anspruchsvolle Kletterrouten im Viñales-Tal
Kuba liegt in der tropischen Klimazone und sämtliche Felsen sind mit dichter Vegetation überwuchert. Ausnahmen bilden lediglich senkrecht aufsteigende Wände und Klettersektionen mit Überhängen. Aufgrund dieser besonderen Bedingungen gibt es auf der Karibikinsel nur eine Handvoll leichte Kletterrouten. Die Schwierigkeitsstufen beginnen in der Regel bei 6a. Alpinisten, die sich an die Bezwingung der kegelförmigen Karstberge im Viñales-Tal wagen, sollten über ausreichend Klettererfahrung verfügen. Nicht zu unterschätzen ist das Klettern in der Regenzeit. Wolkenbruchartige Regenfälle sind in der Zeit von April bis November keine Seltenheit. Die Felsen werden rutschig und die Gefahr, bei einer Klettertour zu verunglücken, steigt. Für erfahrene Kletterer ist das Viñales-Tal jedoch ein Schatzkästchen. Es gibt rund 30 Sektoren mit mehr als 350 Kletterrouten.
Klettern an den Mogotes
Die als Mogotes bezeichneten Felsbuckel im Viñales-Tal sind von Wind und Regen gezeichnet. Tiefe Furchen haben sich in das poröse Kalkgestein gegraben. Teilweise erheben sich riesige Sintersäulen aus dem Felsgestein und Stalaktiten von beeindruckender Größe hängen von den Überhängen. Diese außergewöhnlichen geologischen Strukturen eröffnen eine völlig neue Welt des Kletterns. Erfahrene Alpinisten hängen auf einigen Routen kopfüber in der Luft, während sie sich mit den Füßen an mächtigen Stalaktiten festklammern. Zahlreiche Felswände im Viñales-Tal ragen mehr als 200 m hoch steil in den Himmel auf. Die Kletterrouten sind gut gesichert und ein 70 m langes Seil ist in der Regel ausreichend, um auf den Gipfel der Karstbuckel zu gelangen. Das Spektrum reicht von der 5-Seillängen-Route bis hin zur sportlichen, regengeschützten Route.
Ausrüstung und Unterkünfte
Kuba leidet seit Jahrzehnten unter dem Handelsembargo und eine moderne Kletterausrüstung ist auf der Insel praktisch nicht zu bekommen. Bohrhaken, Bohrmaschine und Ausrüstungsgegenstände müssen mitgebracht werden, sofern nicht ein Reiseveranstalter das Equipment zur Verfügung stellt. Dass die Kletterrouten so gut gesichert sind, liegt vor allem daran, dass Aktivurlauber die eigenen Ausrüstungsgegenstände den Einheimischen vor der Abreise überlassen. Als Unterkunft in einem Kletterurlaub auf Kuba eignet sich eine Casa Particular. Dabei handelt es sich um Privatunterkünfte, die aus mehreren Einzel- oder Doppelzimmern bestehen und über WC und Dusche verfügen. Teilweise vermieten die Tabakbauern möblierte Zimmer auf ihren Farmen. Wer über Spanischkenntnisse verfügt, kommt mit den Einheimischen schnell ins Gespräch und darf auf Tipps zu attraktiven Kletterrouten hoffen.