Klettern, Abseilen, Schwimmen, Waten und Rutschen – auf einer Canyoning-Tour müssen die Teilnehmer einige Abenteuer bestehen. Kuba hat sich als Destination für diesen erlebnisorientierten Freizeitspaß in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen Namen gemacht.
Canyoning auf Kuba: Erlebnistour im Dschungel
Canyoning ist ein vergleichsweise junger Erlebnissport. In den 1990er Jahren erlebte dieser auch unter der Bezeichnung „Schluchteln“ bekannte Freizeitspaß seinen Durchbruch. In Spanien und Südfrankreich fanden sich die ersten Outdoor-Aktivisten zusammen, um in tiefen Bergschluchten auf Entdeckungsreise zu gehen. Auf Kuba begann sich das Canyoning erst Jahre nach der Jahrtausendwende als Erlebnissport für Touristen zu etablieren. Auf der Karibikinsel dürfen die Teilnehmer nicht zimperlich sein. Beim Waten durch brusttiefe Gumpen und beim Treiben auf grünen Flüssen tauchen hin und wieder Schlangen auf. Beim Klettern in felsigem Terrain lassen sich Begegnungen mit Skorpionen nicht immer vermeiden. Doch auf den Canyoning-Touren gehen die Teilnehmer auch mit anderen Dschungelbewohnern auf Tuchfühlung. Kolibris flattern aufgeregt von Blüte zu Blüte und fingerlange Chamäleons hocken auf den hellgrauen Stämmen der Königspalmen.
Nationalpark Topes de Collantes: Das Canyoning-Revier auf Kuba
Das Canyoning-Revier schlechthin auf Kuba ist der Nationalpark Topes de Collantes in der Sierra del Escambray. Der Gebirgszug erstreckt sich nördlich von Trinidad und wird von zahlreichen Flüssen durchströmt. Zum Canyoning eignen sich die vier Flüsse Cabagán, Las Majaguas, Vegas Grandes und Calburni. Der Fluss Cabagán ist das perfekte Einsteigergebiet. Bereits der Anmarsch ist Naturgenuss pur, denn der Weg führt durch duftende Kaffeeplantagen, an deren Pflanzen weiße Blütensterne leuchten. Die Teilnehmer müssen sich in enge Kamine abseilen, während unten die Gischt schäumt. Immer wieder öffnen sich Grotten in denen Stalaktiten von der Decke hängen. Die Kalksteine haben sich im Verlauf von Jahrtausenden durch Ablagerungen gebildet.
Adrenalinschub am Fluss Las Majaguas
Canyoning auf Kuba hat fast immer den Charakter einer Flusswanderung. Der Grund liegt im Wasserreichtum der Karibikinsel und im tropischen Klima. Ein echter Adrenalinschub erwartet die Teilnehmer am Fluss Las Majaguas. An einem 30 m hohen Wasserfall müssen sich alle abseilen. Guides bohren Löcher in das Felsgestein, in das Spreizhaken geschraubt werden. Danach werden das Seil eingefädelt und die Karabiner eingehakt, bevor ein Teilnehmer nach dem anderen mit dem Rücken zum Abgrund an der glitschigen Felswand hängt. Unten tost der Fluss durch eine Felsrinne und immer wieder verfangen sich zersplitterte Bambusstangen zwischen den Felsen. Fünfmal müssen sich die Teilnehmer der Canyon-Tour abseilen, bis das Ziel der Erlebnistour erreicht ist.
Karsthöhlen-Canyoning im Viñales-Tal
Das Viñales-Tal im Westen Kubas zählt zu den bekanntesten Touristenattraktionen auf der Karibikinsel. Die Besucher erwartet Postkartenidylle mit Tabakfeldern, Kalksteinkegeln und Karsthöhlen. In der größten Höhle, der 50 km langen Caverna de Santo Tomás, werden in einem schwer zugänglichen Bereich Canyoning-Touren angeboten. Das Höhlenlabyrinth erstreckt sich über sieben Ebenen, wovon drei für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Teilnehmer tauchen ein in eine bizarre Welt aus Kalksteingebilden, Stalaktiten und Stalagmiten. Immer neue Kalksteingebilde tauchen im Schein der Stirnlampen auf und formieren sich zu einer verwunschenen Märchenwelt tief im Berg. Das Viñales-Tal liegt in der Provinz Pinar del Rio, deren gleichnamige Hauptstadt als Tabakhauptstadt Kubas bezeichnet wird. Tatsächlich werden rund 80 Prozent der jährlichen Tabakernte in der Großstadt im Westen Kubas verarbeitet.