Manzanillo ist eine Hafenstadt mit knapp 130.000 Einwohnern, die im Osten Kubas am Golf von Guacanayabo liegt. Nach Bayamo ist sie die zweitgrößte Stadt in der Provinz Granma.
Bedeutende Hafenmetropole ohne Massentourismus
Manzanillo liegt rund 60 km westlich der Provinzhauptstadt Bayamo am Golf von Guacanayabo. Die zweitgrößte Stadt in der Provinz Granma blieb vom Masssentourismus bislang nahezu vollständig verschont. Nur selten verirren sich Individualurlauber in diese Region am Karibischen Meer. Die zahlreichen Gebäude im Kolonialstil sind teilweise stark renovierungsbedürftig. Doch trotz bröckelnder Fassaden lässt sich erahnen, welchen Glanz die historischen Häuser einst verbreitet haben müssen. Manzanillo verfügt über den bedeutendsten Hafen in der kubanischen Provinz Granma. Von hier wird Zucker aus den kubanischen Zuckerrohrplantagen in die ganze Welt exportiert. Früher war Manzanillo ein wichtiger Umschlagsplatz für den Sklavenhandel. Bis zur endgültigen Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1886 mussten Schwarzafrikaner auf den Tabakfeldern und Zuckerohrplantagen schuften. Neben der Zuckerproduktion sind die Fischerei, die Zigarrenherstellung und die Holzverarbeitung in Manzanillo die wichtigsten Wirtschaftszweige. Im Gebirgszug Sierra Maestra befinden sich Kupfer- und Zinklagerstätten.
Lage am Fuß der Sierra Maestra
Die Hafenstadt liegt am westlichen Rand des Gebirgszuges Sierra Maestra. In dem Gebirge erhebt sich mit dem Pico Turquino der höchste Berg Kubas. 1.974 m hoch ragt der Gipfel in den Himmel auf. In den höheren Lagen erstreckt sich ein lichter Kiefernwald, untern wird die Vegetation dichter und geht in einen immergrünen Bergregenwald über. Die Sierra Maestra mit ihrem undurchdringlichen Dschungel, den tiefen Schluchten und schwer zugänglichen Tälern spielte eine große Rolle während der kubanischen Revolution. In dem Gebirgszug befand sich das Hauptquartier der Rebellen. Fidel Castro und Che Guevara planten von hier den bewaffneten Aufstand gegen die Batista-Diktatur, der im Jahr 1959 erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Kubaner ahnten damals nicht, dass als Folge der Revolution lediglich eine Diktatur durch eine andere ersetzt werden sollte. Nördlich von Manzanillo liegt das Delta des Rio Cauto. Der Fluss entspringt in der Sierra Maestra und mündet nach 370 km in den Golf von Guacanayabo. Neben dem Sagua la Grande ist er der einzige schiffbare Fluss Kubas.
Geschichte von Manzanillo
Manzanillo wurde im Gegensatz zu vielen anderen Städten auf Kuba erst spät, im Jahr 1784, gegründet. Die Stadt war im Spanisch-Amerikanischen-Krieg Schauplatz von insgesamt vier Schlachten. 1792 setzten von der Nachbarinsel Hispaniola Franzosen über und plünderten Manzanillo. Die Spanier ließen aus diesem Grund ein Jahr später eine Festung zum Schutz des wichtigen Hafens errichten. Rund 10 km südlich von Manzanillo liegt die ehemalige Zuckerfabrik La Demajagua mitten im gleichnamigen Naturpark. Sie gehörte im 19. Jahrhundert dem Fabrikanten Carlos Manuel de Céspedes, der am 10. Oktober 1868 sämtliche Sklaven freiließ und zum Kampf gegen die spanische Kolonialmacht aufrief. Er wurde ein Jahr später zum ersten Präsidenten der im Untergrund agierenden kubanischen Republik gewählt. Im Jahr 1874 fiel der Freiheitskämpfer im Kampf gegen die Spanier. Auf Kuba wird Céspedes als Nationalheld verehrt und als „Vater des Vaterlandes“ gefeiert.
Historisches Museum von Demajagua
Das historische Museum von Demajagua gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Manzanillo. Es liegt an der Verbindungsstraße, die von Manzanillo nach Media Luna führt in der ehemaligen Zuckerrohrplantage. Am 10. Oktober 1868 betätigte der Besitzer Carlos Manuel de Céspedes eine Glocke, die den Sklaven ihre Freiheit versprach, wenn sie sich dem bewaffneten Kampf gegen die spanischen Kolonialherren anschließen. Der historische Augenblick leitete das Ende der Sklaverei auf der Karibikinsel ein, wenngleich noch 18 Jahre bis zur endgültigen Abschaffung vergehen sollten, die Glocke wird auf Kuba als Symbol des revolutionären Widerstandes geehrt. Sie kann im Museum von Demajagua besichtigt werden. Darüber hinaus umfasst die Ausstellung zahlreiche Alltagsgegenstände, die im 19. Jahrhundert bei der Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen zum Einsatz kamen. Auch Waffen der ersten kubanischen Freiheitsarmee und Ketten, mit denen die Sklaven gefesselt wurden, sind in den Ausstellungsräumen zu sehen.
Sehenswürdigkeiten in Manzanillo
Die koloniale Altstadt von Manzanillo ist nahezu im Originalzustand erhalten. Im Zentrum liegt der Parque Carlos Manuel de Céspedes mit dem im maurischen Baustil errichteten Pavillon Glorieta. Auffällig sind die alten Straßenlaternen, die nach Einbruch der Dunkelheit die umliegenden Straßen beleuchten. Im Umfeld es zentral gelegenen Parks treffen Sie auf eine Reihe schmucker Kolonialbauten, die ein erstklassiges Fotomotiv abgeben. An der Grünanlage erhebt sich mit der Iglesia parroquial de la Purísima Concepción die wichtigste Kirche der Hafenstadt. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1834 im neoklassizistischen Stil errichtet und im Jahr 1920 ausgebaut. Die Kirche fügt sich nahtlos in das Gebäudeensemble am Parque Carlos Manuel de Céspedes ein. Das Hauptportal wird von zwei Türmen flankiert. Sie bestehen aus vier Etagen, die für eine Verjüngung im oberen Bereich sorgen. Die Kirche ist der unbefleckten Jungfrau und damit der Schutzheiligen von Manzanillo gewidmet. Die Attraktion im Innenraum ist ein vergoldeter Altar.
Nachtleben und Unterhaltung
Wer Live-Musik unter freiem Himmel mag, sollte an den Wochenenden den Céspedes Park in Manzanillo aufsuchen. Hier geben sich sowohl Profi-Musiker als auch Nachwuchsbands ein Stelldichein. Am Samstagabend ist das Lokal Sábado en la Calle die erste Anlaufstelle für Anhänger kubanischer Musik. Es gibt Schweinebraten und Cocktails auf Rum-Basis. Dazu erklingen heiße Salsa-Rhythmen und viele Einheimische tanzen zu den Klängen. Der bekannte Trova Sänger Carlos Puebla ist ein Sohn der Stadt. Der Gitarrenvirtuose zupfte einst in der Casa de la Trova die Saiten. Aus der Feder Pueblas stammt das Lied Liedes Hasta Siempre Comandante, das er dem Mitstreiter Castros, Ernesto Che Guevara, gewidmet hatte. Noch heute zählt das Lokal zu den ersten Adressen für traditionellen Gesang (Nueva Trova) in Manzanillo. Wer es klassisch mag, kommt im Teatro Manzanillo auf seine Kosten. Von Freitag bis Sonntag geben Künstlergruppen wie das Ballet de Camagüey oder der Danza Contemporánea de Cuba Kostproben ihres Könnens.
Krokodilfarm "Granja de Cocodrilos de San Francisco"
Das verzweigte Delta des Flusses Cauto ist die Heimat zahlreicher Krokodile. Sie fühlen sich in dem fischreichen Brackwasser wohl und ihre Zahl wächst langsam und konstant. Vor diesem Hintergrund wird es verständlich, dass sich in Manzanillo eine von sechs kubanischen Krokodilfarmen angesiedelt hat. Sie trägt den Namen Granja de Cocodrilos de San Francisco und liegt ca. neun Kilometer südlich der Hafenstadt an der Straße nach Media Luna. Etwa 1.000 Krokodile leben in der Aufzuchtstation, die am besten mit dem Taxi oder einem Mietwagen zu erreichen ist. Gegen die Entrichtung einer Gebühr kann die Krokodilfarm besichtigt werden. Das Areal ist in mehrere Zonen unterteilt. Es gibt einen Brutbereich, eine Aufzuchtstation und einen Auswilderungsbereich. Zahlreiche Tiere werden, nachdem sie ausgewachsen sind, in den Naturpark Parque Natural del Desembarco del Granma gebracht, wo sie ein neues Leben in Freiheit beginnen.
Strände im Umland von Manzanillo
Im Stadtgebiet von Manzanillo gibt es lediglich einen kleinen, maximal fünf Meter breiten, Strand an der Uferpromenade Malecón. Er erstreckt sich auf einer Länge von 100 m unweit des Stadtzentrums und ist für eine kurze Abkühlung in den Fluten des Karibischen Meeres gut geeignet. Wenn Sie dort ein Bad nehmen wollen, folgen Sie der Beschilderung Richtung „La Playita“. Verlässt man die Hafenstadt mit dem Mietwagen in Richtung Süden, kommt man nach kurzer Fahrzeit an einigen kleinen Badebuchten vorbei. Sie bieten zwar kein karibisches Flair mit weißem Sand und Palmen, doch für einen schnellen Sprung ins kühle Nass sind sie gut geeignet. Reizvollere Strände finden Sie erst nach ca. eineinhalb Stunden Fahrzeit. Die Playa La Colorada ist ein Sandstrand an der kubanischen Südküste, der unweit der Landungsstelle der Revolutionäre liegt. Einmal in der Gegend können Sie dem Südkap Kubas, dem Cabo Cuz, einen Besuch abstatten. Ein Leuchtturm steht auf der Spitze der Landzunge und rund um das kleine Fischerdorf verteilen sich mehrere Naturstrände.
Cayo Perla – Koralleninsel vor der Küste
Sieben Kilometer vor der Küste von Manzanillo liegt die kleine Koralleninsel Cayo Perla im Karibischen Meer. Das Eiland ist gerade einmal 35.000 m² groß. Die Attraktion sind nicht karibische Traumstrände mit perlweißem Sand, sondern die bunt schillernde Unterwasserwelt. Cayo Perla ist ein Korallenriff mit einer artenreichen Flora und Fauna unter der Wasseroberfläche. Ausgerüstet mit Schnorchel und Schwimmflossen können Sie das farbenfrohe Paradies erforschen. Am Korallenriff tummeln sich Stechrochen, Clownsfische, Doktorfische und Muränen, während Seeanemonen sowie Trichter- und Hornkorallen für Farbtupfer sorgen. Wenn Sie einen Ausflug zur Insel Cayo Perla unternehmen wollen, schließen Sie sich einer geführten Tour im Hafen von Manzanillo an.
Klima und beste Reisezeit
Bedingt durch die geschützte Lage am Westrand des Gebirgszuges Sierra Maestra gehört das Gemeindegebiet von Manzanillo zu den wärmsten Regionen Kubas. Die hohen Berge halten den Nordostpassat fern, sodass es in den Küstenregionen drückend schwül werden kann. Wie auf der ganzen Karibikinsel herrscht in der Hafenstadt tropisches Klima mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 25.8 °C. Die höchsten Werte werden im Juli und August gemessen. Ab März kann das Thermometer tagsüber auf mehr als 30 °C klettern. Regen- und Trockenzeit sind in Manzanillo vergleichsweise deutlich ausgeprägt. Die meisten Niederschläge fallen im Mai. Bis einschließlich Oktober bleibt die monatliche Niederschlagsmenge hoch. Erst ab November ist mit einer spürbaren Abnahme der Regenmengen zu rechnen. Manzanillo ist ein Ganzjahresreiseziel. Allerdings meiden viele Urlauber aus Sicherheitsgründen die Hurrikan-Saison, die im September und Oktober ihren Höhepunkt erreicht. Für einen Badeurlaub eignet sich der Zeitraum von November bis März wegen der Trockenheit am besten als Reisezeitraum.