Villa Clara zählt zu den facettenreichsten Provinzen Kubas. Die Region liegt an der Nordküste in Zentralkuba und spielte während der kubanischen Revolution eine Schlüsselrolle. Hauptstadt der Provinz ist die Großstadt Santa Clara. Die 240.000 Einwohner zählende Metropole liegt im Landesinneren, ziemlich exakt auf dem geografischen Mittelpunkt der Karibikinsel.
Lage und Geografie von Villa Clara
Die Provinz Villa Clara grenzt im Norden an den Atlantischen Ozean. Vor der Küste liegen die Inseln des Sabana-Archipels im Wasser, von denen mehrere über feinsandige Traumstrände verfügen. Die kubanische Provinz Sancti Spiritusbildet die Begrenzung im Süden und Osten, während sich die Provinzen Cienfuegos und Matanzas westlich von Villa Clara erstrecken. Mit dem Rio Sagua la Grande durchfließt der größte Fluss Kubas die nördliche Provinz. Er mündet nach 163 km in den Atlantischen Ozean. Hauptstadt von Villa Clara ist die Metropole Santa Clara. Rund 240.000 Menschen leben in der Großstadt, die am westlichen Rand des Gebirgszuges Sierra del Escambray liegt. Touristisch spielt die Provinz eine eher untergeordnete Rolle. Größere Bedeutung für den Fremdenverkehr haben die vorgelagerten Inseln Cayo Santa Maria und Cayo Las Brujas sowie das Kolonialstädtchen Remedios.
Klima und beste Reisezeit
In der Provinz Villa Clara herrscht tropisches Savannenklima. Dieses Klima ist gekennzeichnet durch gleichbleibende Durchschnittstemperaturen im Jahresvergleich und eine ausgeprägte Regen- und Trockenzeit. In der kubanischen Provinz macht sich dieses Phänomen besonders stark bemerkbar. Trockenzeit sind die Wintermonate von November bis März. Die Regenzeit beginnt im April und hält bis Oktober an. Teilweise fallen in diesem Zeitraum bis zu fünfmal mehr Niederschläge als im Rest des Jahres. Der niederschlagsreichste Monat im langjährigen Mittel ist der Juni. Viel Regen bedeutet nicht automatisch niedrigere Temperaturen. Im Gegenteil: Die höchsten Werte von bis zu 33 Grad werden in den Sommermonaten Juli und August erreicht. Ab November liegen die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen bei Werten um 27 Grad. Aus diesen Eckdaten lässt sich bereits die beste Reisezeit ableiten. Sie liegt in den Wintermonaten von Dezember bis März. Wer sich für kubanische Rockmusik interessiert, sollte bereits im November anreisen. In diesem Monat findet in der Provinzhauptstadt Santa Clara das legendäre Metalfestival Ciudad Metal statt, bei dem sich die renommiertesten Metal-Bands der Karibikinsel ein Stelldichein geben.
Geschichte der Provinz
Die Geschichte der Provinz begann mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492. Der Seefahrer war der irrigen Annahme, mit dem Erreichen Kubas an der Küste West-Indiens gelandet zu sein. Noch ahnte der Entdecker nicht, dass er und seine Gefährten den Fuß auf einen neuen Kontinent gesetzt hatten. Bei einem seiner Landgänge stieß Kolumbus auf das indianische Dorf Cubanacán. Er hielt den Ort für den Sitz mongolischer Khane. Das Dorf lag unweit der heutigen Provinzhauptstadt in der Inselmitte. Im Jahr 1514 gründete der spanische Eroberer Vasco Porcallo de Figueroa die Stadt Remedios, die bis zur Gründung von Santa Clara im Jahr 1689 wirtschaftliches Zentrum der Region war. Ein verheerendes Feuer wütete im Jahr 1692 in Remedios und viele Bewohner siedelten in die neu gegründete Stadt in der Inselmitte über. Trotzdem dauerte es fast zwei Jahrhunderte, bis Santa Clara zur Hauptstadt der damaligen Großprovinz Las Villas ernannt wurde. Die Provinz wurde im Jahr 1976 im Rahmen einer Verwaltungsreform aufgelöst und in die Provinzen Villa Clara, Cienfuegos und Sancti Spiritus aufgeteilt.
Villa Clara – Provinz mit revolutionärem Erbe
Die kubanische Revolution in den 1950er Jahren war das prägende Ereignis in der jüngeren Vergangenheit der Karibikinsel. Die Provinz Villa Clara und die Provinzhauptstadt spielten in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle. Ernesto Che Guevara rückte 1958 mit einer 150 Mann starken Rebellenarmee auf die Provinzhauptstadt zu. Diktator Batista schickte zur Versorgung und Aufrüstung seiner Truppen einen gepanzerten Zug mit Waffen, Munition und Nachschub von Havanna nach Santa Clara. Die Revolutionsarmee um Che Guevara brachte diesen sogenannten Tren Blindado im Dezember 1958 zum Entgleisen und eroberte Waffen und Vorräte. Dieses militärische Manöver gilt als Wendepunkt in der kubanischen Revolution. Wenig später nahmen die Rebellen die Provinzhauptstadt Santa Clara ein und bauten die Stadt zur Basis aus. Das Ende der Militärherrschaft von Batista war damit besiegelt. Am 1. Januar 1959 floh der Diktator von der Insel und Fidel Castro begann mit dem Aufbau eines sozialistischen Staates nach stalinistischem Vorbild.
Che Guevaras Gedenkstätte in der Provinzhauptstadt
Revolutionsführer Che Guevara ist in der Provinzhauptstadt Santa Clara allgegenwärtig. Das revolutionäre Erbe ist Teil der Stadtgeschichte. Mit der Gedenkstätte Museo y Monumento Memorial Comandante Ernesto Che Guevara wurde dem Revolutionär ein Denkmal gesetzt. Die Anlage schließt ein Museum, eine bronzene Che-Guevara-Statue und ein Mausoleum ein. In Letzterem werden die sterblichen Überreste von Che Guevara und knapp 40 seiner Mitstreiter aufbewahrt. Der Komplex wurde im Jahr 1988 eröffnet und zählte seither rund 4 Millionen Besucher. Und das, obwohl die Gebeine des als „Comandante“ bezeichneten Revolutionsführers erst im Jahr 1997 von Bolivien nach Kuba überführt wurden. Beherrscht wird die Gedenkstätte von einer sechs Meter hohen Statue, die Che Guevara in voller Kampfmontur zeigt.
Santa Clara – die weltoffene Provinzhauptstadt
Santa Clara ist eine pulsierende Metropole mit 240.000 Einwohnern, die im Zentrum von Kuba liegt. Die Universitätsstadt hat eine jugendliche Ausstrahlung und empfängt ihre Besucher mit einem lebendigen Nachtleben. Geprägt durch eine avantgardistische Jugendkultur hat sich Santa Clara zu einer weltoffenen Metropole entwickelt. Geradezu revolutionär ist die Travestieshow im Club Mejunje. Jeden Samstag übernehmen die prominentesten Dragqueens der Insel das Zepter in dem Nachtclub und einmal im Jahr wird die „Miss Trasvesti“ gewählt. Wer zu heißen karibischen Rhythmen das Tanzbein schwingen will, hat im Kabarett El Bosque die Gelegenheit dazu. Der revolutionäre Geist der Provinzhauptstadt schlägt sich auch im größten Metalfestival der Insel nieder, das alljährlich im November in Santa Clara stattfindet. Es trägt den Namen Ciudad Metal und bei den Auftritten der Live-Bands verwandeln sich die Zuschauer in eine Armee von Luftgitarrenspielern.
Remedios – zauberhafte Kolonialstadt an der Nordküste
Rund fünf Kilometer von der Atlantikküste entfernt liegt das zauberhafte Kolonialstädtchen Remedios. Die Stadt zählt zu den ältesten Siedlungen auf Kuba und fasziniert mit einer einzigartigen Kolonialarchitektur. Die meisten der bunt getünchten Häuser stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Exemplarisch für die Architektur steht die Plaza Marti im Zentrum von Remedios. Der Platz wird von einem reizvollen Gebäudeensemble eingerahmt. Hervorstechende Bauwerke sind das ehemalige Casino Espanol, das Hotel Mascotte mit seiner leuchtend gelben Fassade und das Café Louvre aus dem Jahr 1866. Direkt an der Plaza Marti erhebt sich die Iglesia Mayor San Juan de Bautista. Das Gotteshaus stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde später mit barocken Elementen verziert. Bekannt ist Remedios auch für das spektakuläre Volksfest Las Parrandas, das alljährlich in der Vorweihnachtszeit zelebriert wird.
Stausee Hanabanilla – Landschaftsidylle im Escambray-Gebirge
Der 36 km² große Hanabanilla-Stausee zählt zu den Landschaftsattraktionen im Escambray-Gebirge. Die Wasserfläche liegt eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln, an deren Hängen sich einzelne, versprengte Bauernhöfe befinden. Zahlreiche Trekking-Touren durch die Sierra del Escambray enden an dem riesigen Binnengewässer. Berühmt ist der Hanabanilla-Stausee für seine rekordverdächtigen Forellenbarsche, von denen einzelne Exemplare bis zu neun Kilogramm auf die Waage bringen sollen. Ein Hotel am Seeufer mit dem Namen Hanabanilla organisiert auf Wunsch Angelausflüge. Am Ufer gibt es darüber hinaus einen Bootsverleih, bei dem sich Besucher Ruderboote mit Sonnenschutz ausleihen können. Ebenfalls vom Hotel Hanabanilla werden Bootstouren zum Wasserfall El Nicho organisiert, der sich bereits in der Provinz Cienfuegos befindet.
Karibische Inselwelten vor der Nordküste
Eine Inselkette zieht sich vor der Nordküste der Provinz Villa Clara entlang. Das bekannteste Eiland ist Cayo Santa Maria. Die 13 km lange Insel besitzt einen karibischen Traumstrand, an dem sich drei Hotels befinden. Der weiße Sandstrand ist ca. 11 km lang und wird an der Landseite von einer üppigen tropischen Vegetation eingerahmt. Unweit des Ufers erstreckt sich ein Korallenriff mit einer bunt schillernden Unterwasserwelt. Allein 24 Tauchplätze gibt es auf der kleinen Insel. Mit einem zwei Kilometer langen Sandstrand empfängt die kleine Insel Cayo Las Brujas ihre Gäste. Kristallklar ist das Wasser am weißen Traumstrand. Das vorgelagerte Korallenriff können Tagesbesucher im Rahmen einer Schnorcheltour erkunden. Neben einer Tauchbasis gibt es auf der Insel eine Marina, in der Ausflüge mit dem Katamaran angeboten werden. Die Anfahrt zu den Inselparadiesen erfolgt mit dem Mietwagen über einen Straßendamm, der durch einen Mangrovenwald führt. Bereits unterwegs zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite, denn im flachen Wasser sind Flamingos und Pelikane zu sehen.
Caibarién – Küstenstädtchen mit Karnevalstradition
An der Meeresbucht Bahia de Buena Vista liegt im Osten der Provinz Villa Clara die Küstenstadt Caibarién. Im Hafen legen Ausflugsboote zu den vorgelagerten Inseln Cayo Santa Maria und Cayo Las Brujas ab. Die Kolonialstadt Remedios liegt fünf Kilometer entfernt und ist mit Caibarién über eine Buslinie verbunden. Die Gewässer in der Umgebung sind eine ergiebige Fangregion für Meeresschwämme. Im Zentrum liegt ein weitläufiger Park und an der Küste zieht sich eine für kubanische Verhältnisse typische Uferpromenade mit dem Namen Malecón entlang. Hier laden kleine Restaurants zum Genuss von frischem Fisch und Langusten ein. Der gepflegte Strand von Caibarién ist zwar kein karibisches Badeparadies, doch für eine Abkühlung an einem heißen Tag reicht er allemal. Palmen in Ufernähe spenden Schatten und eine kleine Strandbar versorgt die Besucher mit Getränken und Snacks. Abenteuerlustige Stadtbesucher können an einer Hochseeangeltour teilnehmen, die im Hafen von Caibarién angeboten wird.