Sancti Spiritus liegt in Zentralkuba und erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Karibischen Meer. Die kleine Provinz verfügt über wertvolle Kulturschätze, fantastische Strände und malerische Naturlandschaften.
Sancti Spiritus: Kolonialstädte, Gebirge und UNESCO-Welterbe
Mit einer Fläche von 6.777 km² gehört Sancti Spiritus zu den kleinsten Provinzen Kubas. Gleichzeitig zeigt sich die Karibikinsel auf der Fläche zwischen Atlantik und Karibik von ihrer schönsten Seite. Die Provinz verfügt über ein reiches kulturelles Erbe, eine zauberhafte Gebirgslandschaft mit dem Namen Sierra del Escambray, karibische Traumstrände und eine UNESCO-Welterbestätte. Letztere liegt östlich der malerischen Kolonialstadt Trinidad und trägt den Namen Valle de los Ingenios, was so viel wie „Tal der Zuckermühlen“ bedeutet. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung historischer Kolonialhäuser, Sklavenbehausungen und Zuckermühlen, die allesamt unter Denkmalschutz stehen. An der Südküste liegt die Stadt Trinidad, die als exemplarisches Beispiel für die Romantik in den Kolonialstädten der Karibik steht. In der Provinz Sancti Spiritus sind die Rinderzucht und die Zuckerproduktion die wichtigsten Einnahmequellen der Bevölkerung. Zunehmend an Bedeutung gewinnt der Tourismus, was nicht zuletzt den traumhaften weißen Sandstränden an der Küste des Karibischen Meeres geschuldet ist.
Provinzhauptstadt mit Kolonialzeitcharme
Sancti Spiritus ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Zentralkuba. Die 138.000 Einwohner zählende Großstadt stand immer im Schatten der bekannten Stadt Trinidad, die als Hauptstadt der Zuckerbarone bekannt wurde und ein architektonisches Kleinod ist. Dabei kann es die Provinzhauptstadt durchaus mit Trinidad aufnehmen. Kolonialzeitpaläste mit pastellfarbenen Fassaden dominieren das Bild in der historischen Altstadt. Über die kopfsteingepflasterten Gassen rumpeln Pferdefuhrwerke und hin und wieder taucht ein quietschbunter Oldtimer aus der 1960er Generation auf. Vor den meist einstöckigen Wohnhäusern in den autofreien Gassen stehen Terrakottakübel mit tropischen Blütenpflanzen und alte Männer sind hier und da in ein Dominospiel vertieft. Die Einkaufsmeile Calle Independencia Sur ist eine Fußgängerzone, in der sich Antiquitätenläden und Souvenirgeschäfte aneinanderreihen. Skulpturen und Steinstatuen säumen die Straße und bepflanzte Blumenkübel sorgen für bunte Farbtupfer.
Sehenswürdigkeiten in Sancti Spiritus
Sie ist das Wahrzeichen der Stadt Sancti Spiritus und ein beliebtes Fotomotiv: Die Steinbogenbrücke Puente Yayabo. Sie wurde zwischen 1815 und 1825 in einer zehnjährigen Bauzeit errichtet und zählt zu den ältesten Kolonialbrücken in der Karibik. Die großen Steinbögen verleihen der Brücke ein charakteristisches Aussehen. Sie überspannt den Fluss Rio Yayabo und ist die einzige Zufahrt zur Stadt von Trinidad aus. Ein prunkvolles Gebäude in der Innenstadt ist die Colonia Española. Das zweigeschossige Bauwerk mit der sandfarbenen Fassade wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts als Gentlemen's Club eröffnet, zu dem nur Weiße Zutritt hatten. Treffpunkt der Einheimischen und belebter Mittelpunkt der Stadt ist der Parque Serafín Sánchez. In der Mitte steht eine Steinskulptur mit dem Konterfei des gleichnamigen Befreiungskämpfers. Am Park erhebt sich ein weiteres prunkvolles Bauwerk aus der Gründerzeit: Die säulengeschmückte Biblioteca Provincial Rubén Martínez Villena aus dem Jahr 1929. Nach der kubanischen Revolution zog die Stadtbibliothek ein und blieb bis heute unter dem Dach.
Iglesia Parroquia del Espíritu Santo – die Stadtkirche
An der Plaza Honorato erhebt sich eine schmucke Kirche, die anlässlich des 500. Stadtgeburtstages im Jahr 2014 aufwendig restauriert wurde. Die Steinkirche mit dem blauen Eingangsportal stammt aus dem Jahr 1680. Der hölzerne Vorgängerbau aus dem 16. Jahrhundert wurde nicht mehr aufgebaut, nachdem Piraten das Gotteshaus mehrfach niedergebrannt hatten. Die Fundamente aus dem Jahr 1522 blieben erhalten, was die Kirche zur ältesten Kathedrale Kubas macht. Die Architektur erinnert stark an Kirchebauten in Andalusien, die oft ebenfalls aus einem flachen Mittelschiff und einem dreistöckigen Kirchturm bestehen. Im Inneren sind die hölzerne Decke mit den kunstvollen Schnitzereien und die reich verzierte Altareinfassung sehenswert. Zur farblichen Gestaltung der Einfassung griffen die Erbauer ebenfalls auf blaue Farbe zurück.
Geschichte der Provinzhauptstadt
Der spanische Eroberer Diego Velázquez de Cuéllar gründete Sancti Spiritus im Jahr 1514. Zunächst befand sich die Stadt am Fluss Rio Tuinicú, wurde jedoch zehn Jahre nach der Gründung an die Ufer des Flusses Rio Yayabo verlegt. Den schwersten Piratenangriff erlebte Sancti Spiritus im Jahr 1719. Britische und französische Piraten überfielen die Stadt und brannten einen Großteil der Gebäude nieder. Im 18. Jahrhundert stieg Sancti Spiritus zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum der ehemaligen Großprovinz Las Villas auf. Den Wohlstand verdankten die Einwohner der florierenden Zuckerproduktion und der damit verbundenen Ausbeutung der Sklaven. Zu den prominentesten Besuchern gehörte der spätere britische Premierminister Winston Churchill, der im Jahr 1895 als 21-jähriger Kriegsberichterstatter durch die Stadt streifte. Sancti Spiritus spielte eine wichtige Rolle in der kubanischen Revolution. Fidel Castro und seine Rebellen verlegten im Jahr 1959 das Operationszentrum in die Stadt, um den Kampf gegen die Konterrevolutionäre in den Bergen der Sierra del Escambray effizienter gestalten zu können.
Valle de los Ingenios: UNESCO-Welterbestätte
Die Provinz Sancti Spiritus besitzt seit 1988 eine UNESCO-Welterbestätte. Dabei handelt es sich um das Tal der Zuckermühlen, Valle de los Ingenios. Es liegt östlich von Trinidad im südlichen Teil der Provinz und verfügt über 75 historische Orte, die eng mit der Zuckerproduktion im 18. und 19. Jahrhundert verbunden sind. Im Zentrum der Ansammlung von Kolonialvillen, Sklavenunterkünften und Zuckermühlen erhebt sich der Torre de Iznaga. Dieser sogenannte Sklaventurm wurde im Jahr 1816 erbaut und ist 50 m hoch. Er besteht aus sieben Stockwerken und ist mit einer Turmglocke ausgestattet. Sie wurde jeden Morgen betätigt, um die Sklaven zur Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern zu rufen. Gleichzeitig wachten bewaffnete Aufseher über das Geschehen. Auf diese Weise sollten Zusammenkünfte von Sklaven, die den Nährboden für Aufstände hätten sein können, früh bemerktwerden. Heute ist der Torre de Iznaga ein Museumsturm, den interessierte Besucher besteigen können. Der Blick reicht über das gesamte Valle de los Ingenios bis zur Bergkette der Sierra del Escambray.
Sierra del Escambray: Bewaldeter Höhenzug in Zentralkuba
Wer auf der Suche nach dem ursprünglichen Kuba ist, wie es sich den spanischen Eroberern vor rund 500 Jahren präsentiert hat, sollte einen Abstecher in den Gebirgszug Sierra del Escambray einplanen. Das Gebirge liegt im südlichen Teil der Provinz Sancti Spiritus und ist von dichter tropischer Vegetation bedeckt. Nur wenige Wege führen durch den Dschungel aus Pinien, Bananenstauden und Königspalmen. Die größte Ansiedlung in diesem Naturparadies ist Topes de Collantes. Das verschlafene Dorf liegt auf einer Höhe von 800 m über dem Meeresspiegel und verfügt über einen spektakulären Aussichtspunkt gleichen Namens. Die Ortschaft dient als Ausgangspunkt für Wanderungen und Trekking-Touren durch die Sierra del Escambray. Ein beliebtes Ziel ist der Hanabanilla-Stausee, der eingerahmt von bewaldeten Bergrücken in einer Senke liegt. Am Seeufer werden winzige Plastikboote mit Sonnendach an Touristen vermietet, die damit über den See schippern können.
Trinidad – Kolonialzeitromantik an der Südküste
Das Städtchen Trinidad an der Südküste der Provinz Sancti Spiritus zählt zu den am besten erhaltenen Kolonialstädten auf dem amerikanischen Kontinent. Kolonialpaläste und Wohnhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert säumen die kopfsteingepflasterten Gassen und Straßen. Die Fassaden sind himmelblau, terrakottafarben, orange, gelb oder mintgrün getüncht. Die roten Ziegel auf den Dächern komplettieren die Symphonie der Farben im Stadtzentrum von Trinidad. An der Plaza Mayor in der Stadtmitte reihen sich zauberhafte Kolonialbauten aneinander. Sämtliche bedeutenden Museen verteilen sich rund um den Platz. An der Nordseite erhebt sich die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit Iglesia Parroquial de la Santisima. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1892 auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus errichtet. Das Tourismuszentrum befindet sich im ehemaligen spanischen Gefängnis an der Plaza Santa Ana. Hier können sich interessierte Besucher einer Stadtführung anschließen, die in spanischer und englischer Sprache angeboten wird.
Playa Ancón: Karibischer Traumstrand an der Südküste
An die Südküste der Provinz Sancti Spiritus branden die Wellen des Karibischen Meeres. Hier liegt unweit von Trinidad einer der schönsten Strände der gesamten kubanischen Karibikküste. Die Playa Ancón ist vier Kilometer lang und verfügt über einen breiten Strand mit feinkörnigem weißem Sand. Sanft plätschern die Wellen an das flach abfallende Ufer und das Wasser schimmert türkisblau im hellen Sonnenschein. Ein paar hundert Meter vor dem Strand liegt ein artenreiches Korallenriff knapp unter der Wasseroberfläche. In den All-inclusive-Hotels an der Playa Ancón werden Tauchausflüge in das bunt schillernde Unterwasserparadies angeboten. Eine Strandwanderung führt Urlauber in das winzige Fischerdorf La Boca, das an der Mündung des Flusses Rio Guaurabo liegt. Hier ist der Strand von groben Kieseln durchsetzt und wird von blühenden Akazien beschattet. Ein perfekter Ort zum Träumen im Liegestuhl und zum Genießen eines feuerroten Sonnenuntergangs.
Alturas de Banao – das unentdeckte Naturparadies
In kaum einem Reiseführer ist das Naturschutzgebiet Alturas de Banao verzeichnet, das sich an der Guamuhaya-Bergkette erstreckt. Steile Kalkfelsen ragen in den Himmel auf und dichte tropische Vegetation bedeckt die Bergrücken. Die Region ist kaum erforscht. Nur wenige Wanderwege geben Einblick in den Dschungel, der sich hin und wieder lichtet und den Blick auf ein halb verfallenes Farmhaus aus dem 19. Jahrhundert freigibt. Das Besucherzentrum befindet sich in der Ortschaft Jarico, die zwischen Trinidad und der Provinzhauptstadt Sancti Spiritus liegt. Nur wenige Gehminuten entfernt kündigt ein dumpfes Rauchen den nahen Wasserfall Cascada Bella an. Das Wasser strömt über die Felsen in ein natürliches Wasserbecken, das von üppiger tropischer Vegetation umgeben ist. Das Naturschutzgebiet Alturas de Banao kann im Rahmen eines zweitägigen Ausflugs erkundet werden. Am Besucherzentrum befindet sich ein Chalet mit acht Doppelzimmern, das als Übernachtungsgelegenheit dient. Wer an einer geführten Tageswanderung teilnehmen möchte, muss die Tour zusätzlich zum Eintrittsgeld bezahlen.