Das Museo Nacional de Bellas Artes (Museum der Schönen Künste) beherbergt eine kostbare Sammlung europäischer und kubanischer Kunstwerke. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf der europäischen Malerei vom 15. bis zum 20. Jahrhundert.
Das bedeutendste Kunstmuseum Kubas
Das Nationalmuseum der Schönen Künste ist das wichtigste Kunstmuseum Kubas. Kein anderes Museum auf der Karibikinsel verfügt über einen derart umfangreichen Fundus an Kunstwerken von der Antike bis zur Gegenwart. Der Architekt Emilio Heredia gründete das Museo Nacional de Bellas Artes im Jahr 1913. Er war darüber hinaus der erste Direktor des Museums und maßgeblich am Aufbau der Sammlung beteiligt. Nachdem der Standort im Verlauf von Jahrzehnten mehrfach wechselte, wurde das Kunstmuseum im Jahr 1953 im „Palacio de Bellas Artes“ untergebracht.
Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Paseo de Marti, dem Prachtboulevard der kubanischen Hauptstadt. Einen großen Zuwachs an Kunstgegenständen erhielt das Museum im Jahr 1959. Die sozialistische Regierung unter Fidel Castro enteignete zahlreiche Besitzer von Kunstgegenständen und füllte mit den Gemälden, Skulpturen und antiken Mosaiken den Fundus des Museums auf.
Antike Kunstobjekte und kubanische Kunst
Im Palacio de Bellas Artes werden Kunstobjekte aus zwei Jahrtausenden auf einer Fläche von 7.600 m² präsentiert. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen schmucken Art-déco-Bau mit Museumsshop und Cafeteria. Allein die kubanische Sammlung enthält eine Vielzahl an Skulpturen, Gemälden und Zeichnungen bedeutender Künstler. Die Ausstellung kubanischer Kunstwerke ist in vier Abteilungen unterteilt, die sich jeweils einer Zeitepoche widmen. Eine Abteilung zeigt Werke aus der Kolonialzeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Ein zweiter Bereich beschäftigt sich mit der Zeit um die Jahrhundertwende und zeigt Kunstgegenstände, die zwischen 1894 und 1927 entstanden sind. Zahlreiche Werke stammen von Armando García Menocal. Der Professor der kubanischen Kunstakademie prägte mit seinem Malstil die kubanische Kunst im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Zu den wichtigsten Ausstellungsstücken gehört das Monumentalwerk „Embarque de Colon por Bomadilla „, das die Abschiebung des abgesetzten Vizekönigs nach Spanien zeigt. Auch Bilder von Raúl Martínez, der durch seine Pop-Art-Porträts kubanischer Revolutionsführer bekannt wurde, sind im Palacio de Bellas Artes zu sehen.
Europäische Malerei im Centro Asturiano
Eine Außenstelle des Museo Nacional de Bellas Artes befindet sich im Gebäude Centro Asturiano. Dieses im Jahr 1927 erbaute Kolonialzeitbauwerk diente einst Spaniern aus der Provinz Asturien als Wohnsitz und Versammlungsort. Nach der kubanischen Revolution verlegte die Castro-Regierung zunächst den Obersten Gerichtshof in das Gebäude. Seit 2001 werden auf fünf Etagen Kunstwerke aus Europa, Asien, Lateinamerika und den USA gezeigt. Ein Bestandteil der Ausstellung ist die größte Sammlung antiker Kunstgegenstände in Lateinamerika.Die Sammlung umfasst rund 600 Kunstwerke aus der Antike, darunter römische und ägyptische Objekte sowie griechische Keramik. Ein Schwerpunkt liegt auf der europäischen Malerei des 15. bis 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind wertvolle Gemälde der flämischen, englischen, spanischen, französischen und holländischen Schule.
Berühmte Werke europäischer Künstler
Die Gemäldesammlung im Centro Asturiano enthält einige Werke von großer kunst- und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Zu diesen Kunstwerken gehört das Gemälde „Bildnis des William Pitt“ des englischen Malers Thomas Gainsborough, das den zukünftigen König Georg IV. zeigt. Unter den Gemälden flämischer Maler befinden sich Kunstwerke von Anthonis van Dyck und Peter Paul Rubens. Ein Meisterwerk von Tintoretto im Museo Nacional de Bellas Artes ist das Gemälde „Lukretia“. Der Maler zählt zu den bedeutendsten Künstlern der italienischen Renaissance. Sein Lebensmittelpunkt war Venedig, wo er im Jahr 1594 verstarb. Im Bereich holländischer Meister werden Werke von Thomas de Keyser, Jab Steen und der Rembrandt-Schule gezeigt. Einige Gemälde setzen sich mit religiösen Themen auseinander wie Benjamin Gerritsz „Die Beschneidung Christi“ und Theodor van Thuldens „Christus an der Geißelsäule“. Auch ein Kunstwerk eines deutschen Malers beherbergt die Ausstellung im Centro Asturiano. Dabei handelt es sich um das Werk „Bildnis einer Dame“, das Ludger tom Ring der Jüngere aus der münsterländischen Künstlerfamilie tom Ring schuf.